Tag 13

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Als wir heute Morgen nach einer schlaferfüllten Nacht aufwachten waren wir etwas irritiert von dem Geräusch des Regens auf den Wellblechdächern über uns. Anscheinend gilt die Trockenzeit nicht bei einer Höhe von ca. 1300m. Wir kramten unsere Regenjacken raus und machten uns auf den Weg zu der Finca von Gestern. Doch diesmal waren das Filmteam, das nach den Komplikationen mit der Kamera nachgekommen war, sowie der Landwirt der biologisch bewirtschafteten Finca vor Ort und er erzählte uns etwas über den Unterschied zu herkömmlichen Fincas. Die Kakao und Kaffeepflanzen werden hier gemischt mit verschiedenen Bäumen gepflanzt. So entstehen keine Monokulturen und die Kaffeepflanzen profitieren von dem Schatten der Kakaopflanzen. Zum Düngen werden die Schalen der Kaffeebohnen zusammen mit Mist verwendet. Gegen Krankheiten geht der Bauer nur mit Kalk und Schwefel vor. Er hat uns erzählt, dass die Finca als er das Land gekauft hat nur mit Mais bepflanzt war. Dadurch war der Boden zerstört und die natürliche Quelle ausgetrocknet. Er hat angefangen das Land wieder aufzuforsten. Erst nach sechs Jahren war das Land wieder vollständig regeneriert und sogar die natürliche Quelle ist wieder gekommen. Das hat uns gezeigt, dass die Wiederaufforstungsprojekte, die es hier überall gibt, tatsächlich viel erreichen können. Als nächstes fuhren wir zu einer Kaffeefinca. Dort wurde uns angeboten selber einmal Kaffee zu ernten, was wir natürlich gerne ausprobieren wollten. Jeder von uns bekam einen Bastkorb, den wir uns um die Hüfte binden sollten. Anschließend gingen wir zu den Plantagen und fingen an, zu pflücken. Wir sollten nur die roten Früchte sammeln. Leider waren gerade erst die Pflanzen abgeerntet wurden, weshalb wir nicht sehr viele reife Früchte ernten konnten. Danach wurde die Ernte in eine Maschine gekippt, welche die Schalen der Bohnen entfernt. Der Kaffee muss je nach Temperatur bis zu 8h fermentieren. (Die Fermentierung ist ein chemischer Prozess mit Hilfe von Bakterien.) Danach wird das Fruchtfleisch um die Bohnen abgespült und anschließend zum Trocknen in die Sonne gelegt. Nach dem leckeren Mittagessen (natürlich Reis mit Bohnen) backten wir leckere kleine Brötchen. Diese schmecken wie Milchbrötchen aber bekommen durch den Steinofen ein rauchigeres Aroma und sind knackiger. Das schöne ist, dass man sie auch sehr leicht in Deutschland nachbacken kann. Man benötigt nur: 450g Mehl, 1 Ei, 1/2 Tasse Zucker, 1/2 Tasse geschmolzene Margarine, 1 TL. Backpulver und Buttermilch. Man mischt erst alles außer die Buttermilch zusammen und mixt dann so viel Buttermilch dazu, dass ein klebriger Teig entsteht. Das Ganze formt man zu kleinen Kugeln, streut Zucker drauf und bäckt es im Ofen bis es gold-braun ist. Der letzte Tagespunkt war eine kleine Keramikkooperative. Diese wird von 11 Frauen betrieben und das Wissen wird immer an die Töchter weitergegeben. Diese Kooperative ist berühmt für ihre „ceramica negra“, also die schwarze Keramik. Uns wurden die zwölf Schritte erklärt, die es benötigt bis man schließlich das fertige Produkt erhält. Der Ton wird 3 km weiter ausgegraben und zu Fuß in den Ort getragen. Dort wird er zunächst zerkleinert und 3 Tage lang eingeweicht. Das Ergebnis wird in eine Steinwanne gesiebt und das Wasser muss verdunsten. Dann erst ist der Ton fertig zum Formen. Das passiert in einem kleinen Raum mit zwei Drehscheiben, welche man durch seine Füße zum Drehen bringt. Wenn die Form fertig ist, wird sie glatt gemacht und dann zum ersten Mal poliert. Dann wir die Keramik zunächst in der Sonne getrocknet und vor dem Brennen nochmal poliert. Man poliert die Keramiken mit rundgeschliffenen Steinen aus dem Meer. In dem Steinofen können bis zu 150 Teile auf 700 C erhitzt werden. Doch jetzt ist die „Cerámica Negra“ noch nicht schwarz sondern rot-braun. Für die Färbung wird die Keramik direkt nach dem Brennen in Pinienzweige und Blätter gelegt, welche sich durch die Hitze entzünden und Rauch entwickeln. Dieser Rauch färbt die Keramik nachtschwarz. Am nächsten Tag werden die Keramiken gereinigt und verziert. Das heißt, dass mit einer Fahrradspeiche Muster hineingeritzt werden. Die fertigen Produkte werden in ihrem kleinen Laden vor Ort, aber auch in der Stadt und in anderen Kooperativen verkauft. Wir durften selber mit Hilfe von den Frauen einen kleinen Teller formen und stellten fest, dass wir ohne ihre Hilfe aufgeschmissen gewesen wären. Uns wurde erzählt, dass man 1 Monat braucht, um zu lernen wie man einen perfekten Teller macht. Nach dem wir nochmal in dem kleinen Lädchen gestöbert haben, sind wir nach Jinotega gefahren, wo wir übernachteten. Auf dem Weg dahin konnten wir noch einen wunderschönen Regenbogen beobachten, was in der Trockenzeit schon eine Seltenheit ist.

-Fiona-