Nicaragua

Dulce Nombre: „Corazon de Jeusùs“

Bei der, seit 2008 bestehenden Schulpartnerschaft mit der Schule „Corazon de Jesùs“ in Dulce Nombre, geht es hauptsächlich um deren Unterstützung und um den interkulturellen Austausch. Die Schüler in beiden Ländern sollen mehr über die jeweilige Kultur und Lebensweise erfahren. Außerdem spendet die SchülerFAIRma im Rahmen des Partnerschaftsvertrags an die Schule um dortige Projekte zu unterstützen. Zudem werden für die Finanzierung weiterer Projekte in Nicaragua an der Jenaplan–Schule Basare veranstaltet.
Gemeinsam mit der Partnerschaftsgruppe dort versuchen wir zu schauen, an welchen Punkten unsere Unterstützung gebraucht wird und wie wir diese leisten können. Idden wie zum Beispiel das „Meeresschildkrötenprojekt“ oder das „Alphabetisierungsprojekt“ werden gemeinsam entwickelt und durchgeführt.
Langzeitprojekte sorgen für einen dauerhaften und kontinuierlichen Kontakt. Diese sind zum Beispiel das Brieffreundschaftsprojekt, welches es schon vor der Gründung der SchülerFAIRma gab. Dieses besteht bis heute. Längerfristige Projekte sind außerdem der Aufbau und Ausbau der Bibliothek in Dulce Nombre , sowie die Entstehung einer Näh– und Holzwerkstatt.

Es haben bereits fünf Austauschreisen stattgefunden. Die Nicaraguaner besuchten uns zweimal in Deutschland und wir waren dreimal in Nicaragua. Diese waren eine tolle Möglichkeit unsere Partnerschüler besser kennen zu lernen und es konnten sich bereits zahlreiche Freundschaften entwickeln. Die Schüler können bei diesen Reisen sehr viel über die andere Kultur lernen und bekommen einen tollen und vor allem unverfälschten Eindruck des jeweiligen Landes. Kulturelle Vorurteile können so überwunden werden.

 

Eindrücke – Nicaragua

WASSERREINIGUNG

Fehlende Infrastruktur und ein geringes Umweltbewusstsein führen dazu, dass Müll zu einem großen Teil in den Gewässern landen. Auch Abwässer werden oft noch ungefiltert eingeleitet. Eine Möglichkeit, dem entgegenzuwirken bietet diese Filteranlage bei Leon. Hier sorgen zuerst Siebe, dann in verschiedenen Becken Krokodile und Schildkröten und später spezielle Pflanzen dafür, dass 70% aller Schadstoffe aus dem Wasser gefiltert werden können, bevor der Fluss den Pazifik erreicht.

Ein halbes Jahr konsequenten Handelns könnte ausreichen, um den Fluss zu renaturieren und die Filteranlage überflüssig zu machen.

ÖKOLOGISCHE LEBENSWEISE

In San Marcos ist eine ökologische Touristenroute am Entstehen, die natürlich auch für Einheimische und für Schulklassen gedacht ist. Auf einer ca. zweistündigen Wanderung begegnet man Menschen, die den Mut haben umzudenken, in ihrem privaten Umfeld. Gern begrüßen und bewirten sie die Gäste und gewähren Einblick in die Besonderheiten ihrer ökologisch geführten Fincas, in Küchen mit ökologischen Öfen oder Wasserfilteranlagen im eigenen Garten. Wir haben uns bei ihnen sehr willkommen gefühlt.

SCHULE

Neues aus der Schule in Dulce Nombre: Praktische Möbel in der Nähstube schützen die Materialien vor Staub und der Bau der Tischlerwerkstatt geht voran. Handwerkliches Können aus der Schulzeit kann später die Existenz sichern, wenn man keinen Beruf erlernen kann.

Die Jüngsten bekommen im Vorschulteil täglich eine warme Mahlzeit.

Mit persönlichen Baumpatenschaften umsorgen Schüler junge Zitrusbäumchen, die im Schulgarten später Früchte tragen und wichtigen Schatten spenden sollen.

WASSERMANGEL

Der Klimawandel macht sich mit zunehmender Trockenheit und nachfolgender Versteppung der Dorfregion dramatisch bemerkbar. Fließendes Wasser gibt es zwei Tage pro Woche, dann muss man Vorratsgefäße auffüllen. Die Dorfquelle ist seit einiger Zeit versiegt, Trinkwasser für Menschen und Tiere ist knapp. Der nahegelegene Fluss führt immer weniger Wasser und jährlich sind die Ernten in Gefahr.

Eine konsequente Aufforstung könnte dem Problem entgegenwirken und das Mikroklima stabilisieren, braucht aber umsichtiges, vorausschauendes Handeln aller Dorfbewohner. Umweltbildung wird lebenswichtig.

KOOPERATIVEN

Kinder und Familie sind wichtig, doch immer mehr Frauen wollen darüber hinaus noch etwas Eigenes tun und sich damit ihr Geld verdienen. Deshalb schließen sie sich zu Kooperativen zusammen, bilden sich gemeinsam weiter und bauen kleine Werkstätten auf. Nicht selten ist das Wertvollste daran das vertrauensvolle Miteinander, denn ein gewinnbringender Verkauf der Produkte ist schwierig.

Mit leuchtenden Augen sagte uns eine der Frauen: „Ihr müsst eine Vision verfolgen. Dann wird euer Leben reich.“ Das gilt wohl gleichermaßen für Nicaraguaner und Deutsche.

 CHINOS

Hängematten und Hängesitze sind für unsere Begriffe in Nicaragua spottbillig. Wieviel Geschick, Erfahrung und Zeit das Knüpfen erfordert, lehrten uns junge Erwachsene in einer geschützten Werkstatt. Im gemeinsamen Tun lernten wir uns zunehmend besser kennen, lernten einander und den Wert dieser Arbeit zu schätzen. Letztlich reichten für uns die beiden Workshop-Tage nicht aus, um die Chinos auch zu beenden und so wurden sie in der Werkstatt fertiggestellt. Zwei von ihnen hängen jetzt als bequeme Leseinseln in der Bibliothek, einer wird in Jena versteigert und der Erlös der Bibliothek gespendet.

 LEBEN PUR

Das Leben in Nicaraguas Städten ist unendlich vielfältig, quirlig, und sinnlich. Vieles spielt sich direkt im öffentlichen Raum ab, die Menschen sind in ihrem Alltag viel enger in Kontakt als wir es bei uns gewohnt sind. Besonders die Märkte berauschen mit ihren vielfältigen Eindrücken. Überall preisen Händler ihre Waren an: frisches Obst und Gemüse, Tortillas, Backwaren, Eis, Gerichte aus Garküchen, frittierte Bananen, knallbunte Süßigkeiten und vieles mehr. Hier geht es bunt, laut und kommunikativ zu, ebenso wie auf den Straßen. Ein Fest für die Sinne! – Hinter den Kulissen nicht selten Überlebenskampf.