Tag 14
Nach einem ausgedehnten, gemeinsamen Frühstück mit dem Filmteam, ging es heute für uns alle in eine kleine Schokoladenfabrik. Dort bekamen wir die Möglichkeit, uns die einzelnen Schritte der Schokoladenherstellung genauer anzuschauen und auch selber Schokolade zu machen. Nachdem wir bereits gesehen hatten, wie Kakao angebaut und geerntet wird, war es nun besonders interessant für uns, zu sehen, wie aus Kakao letztendlich die Schokolade wird:
Zunächst werden die fermentierten und getrockneten Kakaobohnen bei 113-115°C geröstet, sodass die Schale leichter abgelöst werden kann. Eine Maschine trennt mithilfe einer Schleuder Schalen und Kakao, so können erstere noch als Tee oder auch als Dünger weiterverwendet werden.
Der Kakao wird nun in unterschiedlichen Verhältnissen mit Zucker vermischt und fünfmal gemahlen, dabei tritt Öl aus dem Pulver aus, was das Ganze zu einer dickflüssigen Creme macht. Danach lässt man die Masse für einen Tag ruhen. Für die Verarbeitung mit verschiedenen Aromen, wie Orange, Kaffee oder Erdnuss, wird die Masse in der Mikrowelle dann erneut verflüssigt und im Mixer für 3 Stunden bei 45°C gut durchgerührt. Anschließend muss die Masse vorsichtig auf 33°C abgekühlt werden, um sie per Hand in die Formen abzufüllen. Hierbei ist es wichtig, dass in der Schokolade keine Bläschen entstehen. Zum Schluss kommt das Ganze bei 7°C für nur 10 Minuten in den Kühlschrank und wird anschließend per Hand verpackt. Die Schokolade ist zu 100% natürlich vegan und sehr lecker!
Nachdem wir beim Mittag gleich weitergegessen hatten, haben wir uns auf den Weg zu dem kleinen Dorf El Plomo gemacht, wo wir eine Frauenkooperative besuchten, in der Schmuck hergestellt wird.
Wieder wurden wir sehr herzlich empfangen und haben von einer der Mitbegründerinnen sehr viel über das Schmuckhandwerk, vor allem aber über die Werkstatt und die Arbeit der Frauen erfahren, die dort nun seit neun Jahren arbeiten:
Die Idee dieser Kooperative hat sich aus dem Willen ergeben, eigenständig, ehrlich und unabhängig einer Arbeit nachzugehen, um sein Leben selbst in die Hand nehmen zu können. Dieses Bedürfnis bewegte die zu Anfang noch acht Frauen, sich zusammenzuschließen, da die Situation für Arbeitsmöglichkeiten von Frauen in Nicaragua derzeit sehr schwierig ist. Besonders für diejenigen, denen ein Schulabschluss nicht ermöglicht werden konnte. So begannen sie, gemeinsam Marmelade herzustellen und zu verkaufen. Dies brachte aber nahezu keinen Gewinn ein und so trennten sich bald vier der Frauen von der Gruppe. Die anderen vier widmeten sich nun der Schmuckherstellung aus Pflanzensamen. Die Handkniffe dazu brachten sie sich alle selbst bei. Seit dem entstehen dort wunderschöne Schmuckstücke, die mit verschiedensten Techniken und aus 21 verschiedenen Samensorten angefertigt werden.
Mit dem geringen Einkommen daraus können nun beispielsweise Materialien bezahlt werden, aber einen Gewinn können die Frauen noch immer nicht erzielen und so reicht das Geld lange nicht zum Leben aus. Dennoch ist es ihnen gelungen mit mühsamen Ersparnissen und kleineren Krediten eine Werkstatt aufzubauen. In dem kleinen Dorf hat die Kooperative ein recht gutes Ansehen. Beispielsweise werden von dort auch Schulhefte und andere Materialien an die Schulkinder im Dorf ausgegeben. Im Gegenzug sammeln die Kinder den Frauen Samen für den Schmuck und können verschiedene Techniken erlernen.
Beeindruckt hat uns hier die spürbare Begeisterung der Frauen von ihrer Arbeit, sowie der Stolz auf das, was sie tun und erreichen. Faszinierend war auch die Energie, immer weiter zu machen, auch wenn es ungewöhnlich und hart ist. Das bewegte uns alle natürlich dazu, viel von unserem Geld dort zu lassen und dafür ein paar der schönen Schmuckstücke mitzunehmen.
Danach fuhren wir weiter, in die Nähe von Madagalpa, der Hauptstadt dieses Gebietes. Dort wollten wir über Nacht in der großen Frauenkooperative Fundacion Maria Cavalleri bleiben. Das Anwesen glich einer kleinen Oase und war auch verbunden mit einer Finca rings herum.
Den Abend verbrachten wir jedoch in Madagalpa. Und da der Valentinstag hier von sehr großer Bedeutung ist, wimmelte es auf allen Straßen nur so von Pärchen und Freunden. An jeder Ecke gab es laute Musik mit tanzenden Leuten und tausende von Ständen, an denen sich das Essen lohnte.
Beflügelt von der rasanten Kultur fuhren wir zurück in die Kooperative, wo einige von uns die Umgebung noch bei Nacht erkundeten.
-Lotta-
Verrühren der Schokolade