Tag 10

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Unser Tag startete wieder einmal mit einem schönen Frühstück bei Doña Lilliam. Danach machten wir uns auf den Weg in die Landeshauptstadt Managua. Vorher legten wir einen kleinen Zwischenstopp in einer Finca ein. Diese wurde von einer sehr netten Dame gegründet und ist mit einem Hotel gekoppelt. Hauptsächlich wird in der Finca Kaffee angebaut, doch neben diesem gibt es auch alle möglichen Citrusfrüchte, Bananen, tropische Bäume und wunderschöne Blumen und Sträucher. Hier gibt es 60 permanente Mitarbeiter aber während der Ernte sind bis zu 200 Mitarbeiter beschäftigt. In dieser Finca sind oft Schulklassen zu besuch, welche mehr über den Leitgedanken des Ortes lernen können. Die Frau ist sehr religiös, weshalb viele Wege und Plätze Religiöse Namen haben, wie zum Beispiel Maria Magdalena. In der Finca wird großen Wert auf biologischen und nachhaltigen Anbau gelegt. Uns wurde sehr genau erklärt, auf welche natürliche Weise versucht wird, die Schädlinge zu bekämpfen. Zum Beispiel gibt es hier eine Art riesige Blattschneideameisen, welche die Blätter der Kaffeepflanzen anfressen. Um die Ameisen abzuhalten, wurde um die Kaffeebeete eine Pflanze gepflanzt, die eine nur für die Ameisen giftige Substanz enthält. Die Finca ist auch zu einem Reservat für verschiedenste Tiere geworden. Es gibt Vögel, die im Winter aus den USA bis dorthin ziehen. Aus diesem Grund wurden extra Vogelschutzgebiete eingerichtet, in die sich die Vögel zurückziehen können, wenn die Erntezeit beginnt. Auch nicht ungewöhnlich sind hier Hasen, die einen Neugierig auf dem Hof begrüßen. Auf unserem Rundgang durch die Finca hatten wir das unglaubliche Glück den Nationalvogel, den Guadabarranco, anzutreffen. Dieser kleine grün-blaue Vogel hatte sich extra für uns am Wegesrand platziert und winkte uns mit seinen zwei Schwanzfedern zu. Am Ende unseres Rundgangs trafen wir einen Mann mit einem sehr ungewöhnlichen Talent. Er hat die Fische im hiesigen Teich so trainiert, dass sie an die Oberfläche kommen, wenn er sie ruft und eine bestimmte Melodie pfeift. Den Abschluss bildetet eine schöne Tasse Kaffee und eine frischgepflückte Mandarine, welche wir im Speiseraum des Hotels bekamen. Nachdem reichlich Kaffee für zu Hause eingekauft wurde, ging es weiter nach Managua. Dort trafen wir uns mit Blanca. Sie ist das nicht mehr ganz so kleine Patenkind des Kollegiums unserer Schule. Sie gab uns eine kleine Stadtführung. Wir begannen an dem Ort, an dem früher das Gefängnis der Somoza-Regierung gewesen war und der Revolutionär Sandino getötet wurde. Dieser Ort ist nicht nur geschichtsträchtig, man hat von dort aus auch einen sehr schönen Überblick über die Stadt. Das Stadtbild unterscheidet sich nicht viel von dem anderer Großstädte in Nicaragua. Teresa erklärte uns aber, dass es hier früher anders aussah. Es gab viele Hochhäuser, doch nach einem schweren Erdbeben sind nur noch ein Hochhaus und ein Hotel davon geblieben. Durch das gesamte Stadtbild Managuas ziehen sich große bunte Kunstbäume. Diese „Lebensräume“ sind durch die Regierung geschaffen worden. Für uns wirken diese Bäume etwas befremdlich und als wir erfuhren, dass dafür eine Millionen Dollar ausgegeben wurden, waren wir ganz schön fassungslos. Die großen Unterschiede zwischen arm und reich in diesem Land wurden uns einmal mehr bewusst. Als nächstes besuchten wir einen Park, der einem 10 jährigen Jungen namens Luis Alfonso Velasquez Flores gewidmet wurde. Dieser war zu Zeiten der Revolution auf der Sandinistischen Seite aktiv. Da er sehr klein war, konnte er leicht Nachrichten von A nach B überbringen. Die andere Seite durchschaute bei den Kämpfen diese Taktik jedoch, weshalb ihm ein Polizist in den Kopf schoss. Danach nahm er noch sein Auto und überfuhr den Jungen, so dass es wie ein Unfall aussah. Der Junge ist nun Namensgeber für diesen Park und steht symbolisch für alle Kinder, die damals durch die Konflikte umgekommen sind. In dem Park findet man verschiedene Sportanlagen, welche von den Familien kostenlos genutzt werden können. Wir besichtigten noch einige kleine Sehenswürdigkeiten, wie das Regierungsgebäude und fuhren dann zum Hafen. Von hier aus hatte man einen schönen Blick über den Managuasee. Nachdem wir uns mit reichlich Gallo Pinto, Fisch und Bananenchips gestärkt hatten, fuhren wir zum „Teatro Ruben Dario“, in welchem wir ein Konzert von Katja Cardenal besuchten. Sie ist eine berühmte nicaraguanische Sängerin, welche die Natur als Leitbild ihrer Lieder gemacht hat. Nach diesem langen Tag begann unsere Schlafenszeit schon im Auto auf dem Weg nach San Marcos, wo wir schließlich erschöpft aber glücklich ins Bett fielen.

-Fiona-